Am nächsten Morgen, der erste Pilgertag, treffen wir uns in fast der gleichen Besetzung. Wir stimmen uns ein, und mit dem irischen Pilgersegen beginne ich meinen Weg – mit 15 Menschen, die mit pilgern. Die meiste Zeit gehen wir im Schweigen, immer wieder halten wir inne, mit kleinen Übungen der Achtsamkeit, um den Unterschied zu erfahren, der Pilgern vom Wandern unterscheidet.

Der Weg führt durch lichten Wald aus Berlin heraus, den Mauerweg entlang, über die Glienicker Brücke mit ihrer bewegten Geschichte, und so begleitet uns das Friedens Thema von den ersten Schritten an: wir werden daran erinnert, daß heftige Veränderungen auf friedlichem Wege möglich sind.

Glienicker Brücke

Das Wetter meint es gut mit uns: obwohl Regenschauer angesagt waren, kommen wir mit einer kleinen Ausnahme trockenen Fußes in Potsdam an, wo uns am Stadtrand einige verlassen und die Straßenbahn zurück nehmen.
Bei wieder schönen Wetter wandern wir mitten ins Zentrum von Potsdam hinein, wo wir in einer Beratungsstelle in einem schönen meditativen Raum das gemeinsame Erleben auch gemeinsam abschließen. DER Tenor ist große Dankbarkeit für die Erfahrung, wie bereichernd die Haltung des Pilgerns – auch an nur einem einzigen Tag – sein kann.


Nach dem herzlichen Abschied kehrt die Gruppe nach Berlin zurück, und ich suche den Weg in meine kleine Pension, die ich vorher reserviert hatte. Um 8 Uhr liege ich im Bett, und eine tiefe Erschöpfung kommt über mich, die ich erst am nächsten Tage richtig einordnen kann.

Der Tag in Komoot: 1. Pilgertag