Spenden hat Konjunktur in diesen Tagen. In Nachrichten und Medien werden überall die Hinweise eingeblendet, wie wir für die Opfer des Krieges in der Ukraine direkte finanzielle Hilfe leisten können und viele von uns werden dieser Aufforderung auch nach ihren Möglichkeiten nachgekommen sein. So nahe kommen uns Menschen in wahrhaft existentieller Not nicht sehr oft.
Auch das Projekt für das Friedenszentrum Klosterkirche Gerode wendet sich an die Bereitschaft von Menschen, einen freiwilligen Beitrag für etwas zu leisten, das ohne diese Beiträge nicht stattfinden oder entstehen würde.
Und ich erfahre gelegentlich, dass da plötzlich eine Konkurrenz auftaucht: wohin ich meinen Beitrag zur Linderung von Not und meinen Beitrag für eine bessere Welt jetzt adressiere.
Warum spenden wir überhaupt – und was tun wir da eigentlich?
Ich sehe beide Beweggründe als wesentlich an: Durch Spenden helfen wir in existentiellen Notsituationen und wir unterstützen Vorhaben, die uns besonders wichtig erscheinen, deren Sinn und Vision wir teilen.
Ersteres hat eine starke emotionale Komponente: Schockierende Bilder von Krieg, Zerstörung, Verelendung und Katastrophen erreichen uns zuerst auf der Herzebene. Das ist Ausdruck unseres menschlichen Potentials zu mitfühlendem Handeln.
Bei der zweiten Art ist unser Geist stärker beteiligt. Das drückt sich oft z.B. in langfristiger Verbindlichkeit aus, wenn wir uns entscheiden, viele Jahre die Ausbildung eines Menschen in einem Entwicklungsland zu unterstützen oder regelmäßig eine Organisation, die nur so ihre für uns sinnvolle Aufgabe erfüllen kann.
Diese beiden Formen können und sollen sich ergänzen! Es muss kein Gegeneinander geben: ich tue das eine, weil es wichtiger ist als das andere. Wir können unsere Aufmerksamkeit auf zwei wesentliche Ebenen gleichzeitig richten, die in unserer emotional-geistigen Motivation und Haltung dann in den Vordergrund rücken. Im vedischen System der feinstofflichen „Chakren“ sind dies das Herzchakra und das „dritte Auge“ als Ausdruck von Mitgefühl und von intuitiv erlangter Vision. Eine solche energetische Sicht ist hilfreich, weil sie uns den Blick dafür öffnet, dass es beim Spenden insgesamt um „Energie“ geht, um ein ausgleichendes Handeln, in dem sich Menschen, die abgeben können, mit jenen verbinden, die bedürftig sind.
Wenn wir jetzt für die Opfer des Krieges in der Ukraine spenden, ist eine energetische Sichtweise dazu vermutlich leicht nachvollziehbar. Aber auch im Falle einer langfristig sinnorientierten Spende geht es um eine ausgleichende Verbindung: Die Förderung von Mitmenschlichkeit oder der Ausbau friedensstiftender „unrentabler“ Strukturen befindet sich in einem kulturellen „Niedrigenergiefeld“, das der „Zuwendung“ bedarf.
Das Pilgerprojekt für den Ausbau der Klosterkirche in Gerode zu einem Friedenszentrum wurde einige Zeit vor Beginn des Kriegs geplant. Die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine machen deutlich, dass das Bewusstsein für den Wert des Friedens nicht weit genug reicht und verleihen dem Vorhaben eine ungewollte aktuelle Bedeutung.
Die Sehnsucht nach Frieden wohnt jedem Menschen inne. Damit immer wieder in innere Verbindung zu kommen, ist die Voraussetzung auf der individuellen Ebene, um im erweiterten Umfeld friedensbewahrend und friedensstiftend wirken zu können. Für diese Sehnsucht auch Orte zu schaffen, wo innerer Frieden gefördert und als reale Erfahrung spürbar wird, war der grundlegende Impuls für mein Pilgern mit dem Aufruf nach einer Beteiligung über Spenden. Kloster Gerode ist für bereits heute ein Ort, an dem innerer Frieden immer wieder erlebt werden kann. Und er ist dafür geschaffen, Keimzelle einer weiter in die Gesellschaft wirkenden Friedensbewegung zu werden, die ihren Ausgangspunkt in uns selbst hat.
Dafür werbe ich um Spenden: diese Vision gleichzeitig energetisch zu nähren NEBEN der aktuell nötigen Spendenbereitschaft aus Mitmenschlichkeit.
Die andere ethische Ausrichtung, nach außen in die politische Verantwortung beschreibt gut der Artikel von T. D. Petzold: > Frieden durch eine UNO-überwachte Abrüstung