unterwegs für eine Vision

Tag: 11. April 2022

2. Pilgertag: von Potsdam nach Fichtenwalde

Es ist Sonntag, der zweite Tag unterwegs. Ich habe 10 Stunden geschlafen und fühle mich kraftvoll. Ich sitze allein beim Frühstück und lasse die letzte Zeit Revue passieren: Mir wird bewusst wie viel Energie mich die Vorbereitung gekostet hat. Die Erschöpfung des Vortags ist nicht Ergebnis des Fußwegs, sondern mehr eine der inneren Verantwortlichkeit, die ja dann auch noch einmal in der Veranstaltung und in der Anleitung des Wegs für die Mitpilger gefordert war.
So mache ich mich an diesem zweiten Tag alleine und gleichzeitig frohgemut auf den Weg, der vom Forsthaus Templin nach Fichtenwalde führt, durch eine ähnliche Landschaft wie am Tag zuvor, die aber sehr viel einsamer erlebt wird.

Regen und Hagelschauer, die nicht sehr lange dauern, überstehe ich zweimal beim Pause machen im Cafe und ein drittes Mal erwischt es mich eben unterwegs. Es ist kein Problem. Es gehört dazu. Punkt. Beim Weitergehen trocknet die Kleidung wieder.

Der Empfang in Fichtenwalde bei Gerlind, die mich eingeladen hatte, ist unkompliziert und herzlich. Schon der Weg in diesen Ort hinein ist so auffällig freundlich, überall blühen Magnolien, Forsythien, Zierkirschbäumchen in allen Farben.

Ich komme zu meinem lange eingeübten AnkunftsRitual: unter die Dusche und dann eine halbe Stunde aufs Bett legen. Wir verbringen den Abend mit Gespräch, Gesang und Meditation in Gerlinds Yoga-Studio in ihrem Haus. Hier hat sie auch in Benefiz Yogastunden Spenden gesammelt. Der beachtliche Erlös kommt dem „Pilgern für den Frieden“ zu Gute.

Die heutige Strecke in Komoot: 2. Pilgertag

1. Pilgertag: von Berlin Zehlendorf nach Potsdam

Am nächsten Morgen, der erste Pilgertag, treffen wir uns in fast der gleichen Besetzung. Wir stimmen uns ein, und mit dem irischen Pilgersegen beginne ich meinen Weg – mit 15 Menschen, die mit pilgern. Die meiste Zeit gehen wir im Schweigen, immer wieder halten wir inne, mit kleinen Übungen der Achtsamkeit, um den Unterschied zu erfahren, der Pilgern vom Wandern unterscheidet.

Der Weg führt durch lichten Wald aus Berlin heraus, den Mauerweg entlang, über die Glienicker Brücke mit ihrer bewegten Geschichte, und so begleitet uns das Friedens Thema von den ersten Schritten an: wir werden daran erinnert, daß heftige Veränderungen auf friedlichem Wege möglich sind.

Glienicker Brücke

Das Wetter meint es gut mit uns: obwohl Regenschauer angesagt waren, kommen wir mit einer kleinen Ausnahme trockenen Fußes in Potsdam an, wo uns am Stadtrand einige verlassen und die Straßenbahn zurück nehmen.
Bei wieder schönen Wetter wandern wir mitten ins Zentrum von Potsdam hinein, wo wir in einer Beratungsstelle in einem schönen meditativen Raum das gemeinsame Erleben auch gemeinsam abschließen. DER Tenor ist große Dankbarkeit für die Erfahrung, wie bereichernd die Haltung des Pilgerns – auch an nur einem einzigen Tag – sein kann.


Nach dem herzlichen Abschied kehrt die Gruppe nach Berlin zurück, und ich suche den Weg in meine kleine Pension, die ich vorher reserviert hatte. Um 8 Uhr liege ich im Bett, und eine tiefe Erschöpfung kommt über mich, die ich erst am nächsten Tage richtig einordnen kann.

Der Tag in Komoot: 1. Pilgertag

Auftaktveranstaltung im WEG DER MITTE

Eine freie A2 bringt uns (meine Frau Silvia und mich mit meinem ganzen Pilger Gepäck) von Hildesheim nach Berlin Zehlendorf, wo in der Ahornstraße das Stammhaus des Vereins WEG DER MITTE in Berlin ist.
Dort treffen sich am Freitagabend 17 Menschen, Mitarbeiter und Freunde des WEG DER MITTE und von mir. Der große Yoga und Meditationsraum ist mit einem besonderen Schmuck in der Mitte hergerichtet: es ist ein Symbol für den Pilgerweg auf den ich mich begebe bzw. in den Zeiten der Vorbereitung schon längst begeben habe. Ein Band verbindet den Anfang im Zentrum in Berlin mit dem Pilgerziel in der Klosterkirche in Gerode, den Friedensort, der zum Friedenszentrum werden wird.

Dort wird das Projekt erläutert, ich spreche über meine Erfahrungen mit dem Pilgern vor 3 Jahren und den Möglichkeiten, sich diesem Pilgern im Jahr 2022 anzuschließen, und was an Veranstaltungen geplant ist.
Mit einer Friedensmeditation wird der inhaltliche Teil beendet. Wir gehen nach draußen, wo inzwischen ein Feuer brennt. Wer mag bekommt eine warme Suppe und zum Abschluss singen wir gemeinsam ein vedisches Mantra.

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