Der heutige Ostermontag beginnt wieder mit kalter Temperatur und strahlendem Sonnenschein. Nach einigen unangenehmen nächtlichen (inneren und äußeren) Ereignissen, die ich nicht ausbreiten möchte, bleibe ich erstmal „schlecht drauf“; ich bin mit meiner Kondition ganz und gar nicht zufrieden, vergleiche immer wieder die Erfahrungen des letzten Pilgerns mit den Tagen jetzt und und und…

Irgendwann beim Frühstück wendet sich das Blatt. Ein Schlüssel wird die radikale Annahme der vermeintlichen Schwäche:

Ich beschließe, nicht den ganzen Weg zu laufen, sondern suche mir einen Rundkurs um Gardelegen, den ich gut bewältigen zu können glaube, und lasse viele Vorstellungen, wie es doch richtig sein müsste, los. Es kommt – wie alle Eingebung -völlig „unangemeldet“.

Ich wähle Kloster Neuendorf auf der Karte, marschiere mit kleinem Gepäck los:
Es wird ein wunderbarer Tag. An der menschenleeren Klosteranlage empfängt mich ein Schild: Kirche geöffnet!

Weiter bin ich unterwegs durch eine schöne Heidelandschaft, die ich hier ganz gewiss nicht erwarten würde. Im weichen Heidekraut kann ich ein Schläfchen in der Sonne machen.

Der Tag geht ganz anders zu Ende, als er begonnen hat. Ich bin sehr neugierig, ob es mir morgen gelingen wird, ebenso auf meine innere Befindlichkeit zu achten, sie zu respektieren und meinen Weg danach auszurichten.


Weg und Bilder auf Komoot: 10. Pilgertag