Ein wunderschöner Morgen, kalt und klar. Nach einem Frühstück, wie ich es wohl die nächsten Tage nicht mehr bekommen werde, bringt Gerlind ein großes Glas mit Spendengeldern zum Tisch. Sie hat das bisher noch nicht selbst gezählt. Wir tun das zusammen: Es sind 366 €, eine schöne Zahl und ein wirklich sehr stattlicher Betrag dafür, daß sie an einem Tag ihren Yogaunterricht unter das Spendenthema gestellt hat und das bei ihren Teilnehmern einsammeln konnte!
Danach war ein Telefonat mit den Wolfsburger Zeitungen angesagt, die am Gründonnerstag unter dem Friedensthema auch über meine Pilgerreise und das Fundraising berichten wollen.
Dann wandern wir los. Gerlind kommt mit und auch ihr quicklebendiger Hund Cooper. Der Weg wieder durch lichten Fichtenwald ist sonnig und schön. Wir kommen gut voran.
Bei der Ankunft im Ort Kloster Lehnin bin ich total überrascht. Dorthin wollte ich ja pilgern, weil ich dort ein Kloster erwartet hatte. Im Internet hatte ich dann gar keine Kontaktadresse gefunden, sondern nur einen Artikel, den ich so interpretieren mußte, daß es dieses Kloster gar nicht mehr gibt.
Und wie es dieses Kloster gibt: Es erinnert mich stark an Jerichow, wohin ich in einigen Tagen noch kommen werde. Es ist eine wunderschöne große Anlage mit einer ebenso schönen Kirche.
Dort beenden wir den Weg: Wir sind an diesem Tag wohl mehr gewandert als gepilgert, weil wir uns viel zu erzählen hatten und so die Schweigezeiten eher unbedeutend waren. Das wird an den nächsten Tagen sicher anders werden, denn da werde ich alleine unterwegs sein.
Ich bin dann eben nicht im Kloster untergekommen, das tatsächlich einen Beherbergungsbetrieb gehabt hätte, sondern in einer Kulturherberge. Ein ganz schönes, einfaches und schlichtes Zimmer mit Blick auf den Klostersee.
Am Abend wandere ich noch einmal in das kleine Städtchen, es gibt nicht viel Auswahl für das Essen und es ist gut so.
Im Nachspüren merke ich eine Traurigkeit. Ich bin jetzt wirklich allein und werde das die nächsten Tage auch sein. Die Begleitung der vielen Menschen an den ersten Tagen, die mit mir unterwegs waren, fehlt mir plötzlich.
Weg und Bilder in Komoot: 3. Pilgertag