Es ist Sonntag, der zweite Tag unterwegs. Ich habe 10 Stunden geschlafen und fühle mich kraftvoll. Ich sitze allein beim Frühstück und lasse die letzte Zeit Revue passieren: Mir wird bewusst wie viel Energie mich die Vorbereitung gekostet hat. Die Erschöpfung des Vortags ist nicht Ergebnis des Fußwegs, sondern mehr eine der inneren Verantwortlichkeit, die ja dann auch noch einmal in der Veranstaltung und in der Anleitung des Wegs für die Mitpilger gefordert war.
So mache ich mich an diesem zweiten Tag alleine und gleichzeitig frohgemut auf den Weg, der vom Forsthaus Templin nach Fichtenwalde führt, durch eine ähnliche Landschaft wie am Tag zuvor, die aber sehr viel einsamer erlebt wird.
Regen und Hagelschauer, die nicht sehr lange dauern, überstehe ich zweimal beim Pause machen im Cafe und ein drittes Mal erwischt es mich eben unterwegs. Es ist kein Problem. Es gehört dazu. Punkt. Beim Weitergehen trocknet die Kleidung wieder.
Der Empfang in Fichtenwalde bei Gerlind, die mich eingeladen hatte, ist unkompliziert und herzlich. Schon der Weg in diesen Ort hinein ist so auffällig freundlich, überall blühen Magnolien, Forsythien, Zierkirschbäumchen in allen Farben.
Ich komme zu meinem lange eingeübten AnkunftsRitual: unter die Dusche und dann eine halbe Stunde aufs Bett legen. Wir verbringen den Abend mit Gespräch, Gesang und Meditation in Gerlinds Yoga-Studio in ihrem Haus. Hier hat sie auch in Benefiz Yogastunden Spenden gesammelt. Der beachtliche Erlös kommt dem „Pilgern für den Frieden“ zu Gute.
Die heutige Strecke in Komoot: 2. Pilgertag