Pilgern heißt ja unter anderem: Ich nehme, was kommt und wie es kommt, und im Idealfall in Akzeptanz. Nun scheint ja noch ein weiterer Pilgertag dazugekommen zu sein: heute am Mittwoch bin ich auf der Autobahn von Hildesheim nach Hannover unterwegs, stehe seit einer Stunde Hundert Meter hinter einem Bagatellunfall in der Vollsperrung im Stau, und es sieht so aus, als würde sich auch in der nächsten Stunde nichts bewegen. Ich habe einen sogenannten wichtigen Termin im Krankenhaus in Hannover, habe dort angerufen, und man teilte mir mit, ich solle einfach kommen, wenn ich hier durch bin. Gute Pilgerhaltung. Gott sei Dank bin ich selbst noch so gelassen, dass ich dieses Aufgehalten sein gelassen hinnehmen, und beschlossen habe, die Zeit für den Bericht über die letzten 2 Tage zu nutzen:
Am Samstag morgen treffen wir uns pünktlich zu viert am Stadtrand von Göttingen etwas oberhalb von Ruths Haus. Der Weg durch den wunderschönen Stadtwald beginnt dort unmittelbar.
Ruth, Bärbel und Kristina kommen mit mir. Wetter, Weg und Stimmung sind ausgezeichnet, mit einigen Pausen und Fehlleitungen durch die App kommen wir trotzdem ganz pünktlich in Seulingen an, und beschließen den Pilgertag in der offenen Kirche dort.
Ruth und Kristina werden von Uwe abgeholt, Bärbel und ich fahren mit dem Bus nach Duderstadt, wo ich mich sehr freue, im Ursulinenkloster meine Familie zu treffen. Sie sind gerade aus Freiburg und Hildesheim angekommen, um den letzten Tag dabei zu sein. Ganz pilgeruntypisch genehmigen wir uns zum Wiedersehen ein feudales Mahl im Restaurant.
Weg und Bilder in Komoot: 29. Pilgertag, von Göttingen nach Duderstadt
Am Sonntag geht es auf die letzte Wegstrecke. Helmut, mein Pilgerseminar-Gefährte, kommt mit einer größeren Gruppe aus Gerode an und wir machen uns nach einer Besinnung in der Klosterkirche der Ursulinen auf den Weg.
Dieser führt zunächst an der Gott sei Dank wenig befahrenen Straße entlang und dann über die Höhenzüge zwischen Duderstadt und Gerode durch Wiesen und Wald, wobei das Wetter immer besser wird.
Zwischendurch halten wir immer wieder an, machen Achtsamkeits- und Yoga-Übungen und trotz eines ungewollten Umwegs kommen wir fast genau zum erwarteten Zeitpunkt um 15 Uhr in Gerode an und wandern durch das offene Klostertor direkt in die Kirche, wo wir von Carmen und Barbara mit wunderschönem Gesang empfangen werden
Für mich dauert es wirklich eine ganze Weile, bis ich realisiere, dass mein geplanter Pilgerweg tatsächlich hier sein Ende findet. Schon unterwegs hatte ich zwischendurch das Gefühl, gar nicht ganz bei mir zu sein, und eigentlich realisiere ich erst Stunden später nach der liebevollen und berührenden Empfangsfeier auf der Terrasse im Kloster, dass ich wirklich angekommen bin.
Ja, dieser Weg ist nun tatsächlich zu Ende gegangen, aber mein Weg und der Weg zum Friedenszentrum ist damit noch nicht beendet. In einigen Tagen werde ich mich mit einem Resümee der Pilgerreise melden. Das kann evtl. noch etwas dauern.
Genauso wie der Stau, in dem ich immer noch stehe…
Weg und Bilder in Komoot: 30. Pilgertag, von Duderstadt nach Gerode